Der majestätische Gugelhupf

 

Es war einmal ein kleines Königreich, hübsch gelegen an einem murmelnden Flüsselein und umgeben von allerlei grünen Hügeln. Es war ein armes Königreich und obwohl auch das Volk arm war, liebte es seinen Monarchen. Denn Theodor III war ein gütiger König. Denn immer wenn die Ernten karg ausfielen und das Volk zu hungern drohte, dann öffnete König Theodor seine Schatztruhe, um Korn in anderen Königreichen zu kaufen, oder gab den Königsforst frei, damit sich seine Untertanen am Wildbret gütlich tun konnten.

König Theodor hatte auch eine Tochter, die wunderschöne Prinzessin Patrizia. Als es sich nun begab, dass die schöne Patrizia sich einen Ehemann suchen sollte, fiel ihre Wahl nicht auf einen Königssohn oder reichen Grafen, der sie mit sich nehmen würde auf sein fernes Schloss.

Nein, Patrizia wollte bei ihrem Vater bleiben. So wünschte sich die treue Königstochter einen Bäckersmann. Einen klugen Handwerker, der sich auf das Backen eines leckeren Gugelhupfs verstand, ihrem Lieblingskuchen. Einen Gugelhupf, wie ihn einst der gute Küchenmeister Heinrich gebacken hatte, bevor er so unglücklich verstorben war. Und den die holde Patrizia nur einmal kosten durfte, als sie ganz klein gewesen war und dessen Geschmack sie nie vergaß und immer noch vermisste.

Das erwärmte das Herz des alternden Königs!

Als der Geburtstag des guten Theodor näher rückte, nutzte der Monarch den Festtag um einen Wettbewerb auszurufen. Er sandte seine Herolde aus, damit sie brave Bäcker suchten, die den weltbesten Gugelhupf zu backen vermochten.

 

So gelangte die Kunde auch zu Jonathan. An einem Kirchenportal las es der junge Geselle, der auf der Wanderschaft zu einer neuen Anstellung war. Doch der junge Bursche schüttelte den Kopf. Für einen wie ihn war das nichts. Er war arm und hatte nichts vorzuweisen, so verließ er den kleinen Ort und ging seines Weges. Kaum hatte er die letzten Häuser hinter sich gelassen, als ein kleiner Steinkauz sich auf seiner Schulter niederließ.

„Und? Nimmst du teil?“, fragte der kleine, vorwitzige Vogel und setzte sich behaglich zurecht.

„Nein, ich denke nicht!“

„Aber warum denn nicht? Es darf doch jeder mitmachen und der Preis ist die Hand der Prinzessin!“

„Ach lass mich, Petronius! Was soll ich denn da?“

Der Kauz pickte spielerisch an den Kopf des Burschen. „Weil dein Gugelhupf sogar mir mundet! Und du selbst hast immer gesagt, wie sehr dich die Wanderschaft verdrießt. Vielleicht ist das jetzt die Gelegenheit sich endlich nieder zu lassen?!“

„Ja! Niederlassen als Bäckermeister in einem kleinen Dorf. Danach steht mir der Sinn und nicht der Prinzgemahl der holden Patrizia zu werden!“

„Aber du weißt schon, dass du von edler Herkunft bist! Als wir dich damals fanden, warst du in feinsten Damast gehüllt und ein teures Pergament mit dem Rezept für deinen besonders leckeren Gugelhupf lag neben dir in deinem Weidenkorb!“

Das wusste Jonathan natürlich nur zu gut! Schließlich hatten die Tiere des Waldes, die ihn gefunden und aufgezogen hatten, ihm immer und immer wieder davon erzählt. Er hatte auch immer darauf gewartet, dass jemand kam, um ihn mit sich zu nehmen, in die Welt der Menschen. Aber das geschah nie und mit der Zeit fühlte sich Jonathan wohl inmitten seiner tierischen Freunde. Wurde kräftig wie Meister Petz, schlau wie Reinecke Fuchs und lernte das gute Benehmen von Freund Adebar. Die Sprache der Menschen, schließlich brachte ihm Petronius bei, der Steinkauz.

Und der war es auch, der ihn wieder mit seinem kurzen Schnabel in den Kopf pickte und aus seiner Nachdenklichkeit riss.

„Also! Was ist nun?“

„Ich überleg’s mir! Du gibst ja doch keine Ruhe!“

 

Die Zeit ging ins Land und der große Tag rückte näher. Aus allen Teilen des Königreiches strömten die Mitglieder der Bäckerzunft, um die Hand der holden Prinzessin zu erringen. Auch der junge Jonathan war letztlich doch dem Ruf gefolgt. Petronius hatte solange auf ihn eingeredet und gepickt, bis er schließlich klein bei gegeben hatte. Es waren viele Bäcker. Manche hatten ihr Backwerk bereits hergestellt und schworen auf eine gute Reife. Andere, wie Jonathan, mussten ihren Kuchen noch backen. Sie alle wurden in die Schlossküche geleitet, damit sie ihr Werk vollenden konnten.

So werkelten viele Bäckersleute in dem riesigen Raum. Sie alle wurden beaufsichtigt vom königlichen Küchenmeister Hektor. Er hatte vom König selbst die Order bekommen den Wettstreitern alles bereitzustellen, wonach es ihnen verlangte. Feinstes Mehl, weißen Zucker und gute Butter. Darüber hinaus hatte Küchenmeister Hektor ein scharfes Auge auf all die Fremden, die in seinem Reich schalteten und walteten. Doch es war nicht nur die Sorge um seine geliebte Küche, die Hektor umtrieb. Vielmehr machte er sich selbst Hoffnungen auf die Hand der Prinzessin. Doch leider hatte Hektor kein Talent zum rechten Backen! Er vermochte zwar den besten Braten zu zaubern oder das feinste Omelette, aber bei Kuchen versagte er in einem fort.

 

Schließlich wurde der letzte Kuchen aus der Ofenschruft gezogen und Hektor besah sich die Ergebnisse genau. Die meisten waren ganz ordentlich, einige sogar sehr ansehnlich. Doch einer stach aus der Masse der Gugelhupfe heraus. Es war der Kuchen eines jungen Burschen, der sein Handwerk offenkundig beherrschte. Hektor hatte sich auch den Namen geben lassen, er lautete Jonathan.

Der Küchenmeister wäre nie und nimmer Küchenmeister geworden, wenn er es nicht verstanden hätte, zur rechten Zeit das Nötige zu tun. Einst hatte er gar den damaligen Küchenmeister Heinrich in den Tod geschickt, der sowieso nie viel von ihm gehalten hatte. Ihm war ein loser Balken auf der Zugbrücke über den tiefen Schlossgraben zum Verhängnis geworden. Ein Balken, den Hektor eigens in der Nacht gelockert hatte, kurz bevor der Alte mit seiner Gemahlin die Brücke passierte.

Und die nächste Hürde, die sich ihm nun in den Weg stellte, war eben dieser Jonathan.

So trat er an den Tisch des Burschen, der gerade eben feinen Staubzucker über sein Backwerk puderte und lobte dessen Kunstfertigkeit.

„Ihr versteht euer Handwerk, junger Freund! Wahrlich ein prachtvoller Kuchen!“

„Oh, habt Dank, werter Küchenmeister! Ein Rezept welches in meinem Körbchen lag, als man mich fand.“

Hektor erschrak, als er die Worte vernahm. Konnte es sein, dass dort vor ihm der verschollene Sohn des toten Heinrich stand? Ihn hatte er seinerzeit ebenfalls meucheln wollen. Aber als er in die Kammer kam, wo die Wiege stand, fand er das Bettchen leer. Jemand hatte den Knaben fortgeschafft, mitsamt dem Rezept für den Gugelhupf des alten Küchenmeisters. Jahrelang hatte er nach dem Knaben suchen lassen und genauso lange hatte er versucht einen ordentlichen Kuchen zustande zu bekommen. Doch beides misslang!

Aber das Schicksal meinte es offenkundig gut mit ihm! Hatte es ihm doch nicht nur die Hand der Prinzessin in greifbare Nähe gerückt, sondern obendrein auch denjenigen auf einem silbernen Tablett serviert, der ihm hierbei noch gefährlich werden konnte. Hektor beschloss, sein Glück mit beiden Händen zu ergreifen!

„Dann folgt mir guter Mann! Ihr habt eine Erfrischung verdient! Kommt! Ich schenke euch von meinem besten Weine ein, er wird euch munden!“

Jonathan, der durch seine Zeit bei den Tieren keinen Argwohn kannte, folgte dem Mann, der so freundlich zu ihm war. Sie ließen sich nieder und Hektor goss tüchtig in die Kelche ein. Man prostete sich zu und schnell waren die Becher geleert. Denn Backen machte ordentlich Durst! Doch kaum wollte Jonathan den zweiten Kelch zum Munde führen, als er plötzlich innehielt und auf seinem Stuhl einschlief.

Hektor rieb sich die Hände! Die Kräuterfrau hatte nicht zu viel versprochen, als sie die Wirksamkeit ihres Eibensuds anpries. Er nahm den Burschen auf seine Schulter, so wie er eine Schweinehälfte zu schultern pflegte, und trug ihn durch einen geheimen Gang in eine kleine Kemenate im Nordturm. Dort konnte er bleiben, bis der Küchenmeister entschieden hatte, wie er mit ihm verfahren würde. Als Fleischeinlage für die Armenspeise vielleicht?

 

Theodors Geburtstag war ein prachtvoller Tag. Die Sonne strahlte und nachdem das Volk seinem guten König gehuldigt und zugejubelt hatte, lud er alle ein, damit seine Untertanen sich im Schlossgarten, mit Kuchen den Bauch vollschlagen konnte. Denn Kuchen gab es fürwahr genug an diesem Tag!

Doch erst mussten die Schiedsrichter zu ihrem Recht kommen! Ein dreiköpfiges Schiedsgericht hatte sich eingefunden, um über den besten Gugelhupf des Königreichs zu befinden. So hatten der Kanzler, der Bischof und natürlich Patrizia, mit gezückten güldenen Gabeln am Schiedstisch Platz genommen.

Eine wahre Prozession setzte ein. Bäcker um Bäcker trat mit seinem Gugelhupf vor. Der königliche Mundschenk teilte von jedem Kuchen drei kleine Stücke ab und setzte sie den Wertungsrichtern vor. Die versuchten einen winzigen Bissen und machten dann einen Vermerk auf einer Urkunde. Was übrig blieb, wurde alsbald dem Volk überlassen. So ging es Kuchen auf Kuchen. Und während sich die Bäcker ihrer Bewertung stellten, darunter auch der ruchlose Hektor, mit Jonathans Kuchen auf der Hand, erwachte oben der junge Bäcker aus seiner Ohnmacht.

 

Er benötigte einen Augenblick, um sich zurechtzufinden, aber dann fiel ihm alles wieder ein. Jonathan eilte zum winzigen Fenster und blickte hinab auf das dramatische Bild, welches sich ihm bot. Er schrie hinunter in den Trubel unten im Schlosshof, aber Hektor hatte sein Gefängnis gar trefflich gewählt, niemand nahm von ihm Notiz. Was Jonathan nicht davon abhielt, seinen Unmut weiter nach unten zu brüllen. Doch nicht die zahlreichen Feiernden unten im Hof waren es, die schließlich die Rufe endlich erhörten, es war Petronius. Jonathan erschrak nicht schlecht, als sein treuer Freund herangeflattert kam und sich mit seinen Krallen am Mauerwerk festhielt.

„Ganz schön was los da unten!“, bemerkte der Vogel ungerührt.

„Petronius! Du musst mir helfen! Dieser gemeine Küchenmeister hat meinen Kuchen gestohlen!“

„Ich weiß!“

„Ja dann, werter Freund, so hilf mir!“

„Flieg doch einfach nach unten und stell den Unhold zur Rede!“

Jonathan drehte den Kopf vom Geschehen und schaute Petronius mit einer Mischung aus Unverständnis und Trotz in die großen runden Augen.

„Ist ja gut!“, kicherte der Kauz und stieß einen gellenden Schrei in den Himmel.

Kurz darauf kam allerlei Federvieh zu dem kleinen Turmfenster geflogen. Pflückebeutel, Henninge und Merkenaue waren darunter. Ein Lütke war dabei und natürlich auch Freund Adebar. Sie alle griffen sich ein Stück der Kleidung Jonathans und hoben ihn an. Erst fürchtete sich der junge Bäcker, doch dann bereitete es ihm sogar ein wenig Freude, gleich seiner Freunde, die Vögel, durch die Lüfte zu schweben.

 

Drunten im Schlosshof wurde Hektor allmählich ungeduldig. Die lange Schlange zum Schiedstisch wollte einfach nicht kleiner werden. Dann ging es endlich voran, schließlich waren nur noch drei vor ihm, dann zwei, nur noch einer. Endlich nahm der Mundschenk seinen Gugelhupf entgegen und verfuhr mit ihm, wie schon die vielen Male zuvor. Hektor fühlte sich erhaben! Jetzt nach all der langen Zeit würde sich sein Schicksal endlich erfüllen. Erst würde er Patrizia zur Frau nehmen und bald schon wäre er König! Und während der arglistige Küchenmeister noch seinen Träumen nachhing, blickten die Umstehenden plötzlich in den Himmel. Dann reckte jemand den Finger in die Höhe und ein kleiner Knabe schrie vor Angst, weil sich der Himmel verdunkelte. Endlich blickte auch Hektor nach oben. Was er sah, raubte ihm beinahe den Atem. Konnte es sein, dass von dort oben der sicher verwahrte Jonathan herabschwebte? Und wirklich, eine Schar großer Vögel trug den Bäcker auf den Hof herab.

Der finstere Hektor dachte überhaupt nicht daran, sich so kurz vor dem Ziel noch die Butter vom Brot nehmen zu lassen. Er zückte seinen Dolch und sprang auf das Podest, wo der Mundschenk, genau wie alle anderen, von dem Spektakel gebannt erstarrt war. Mit geübtem Griff packte er den königlichen Vorkoster und setzte ihm die Klinge an die Kehle.

„Darf ich höflich aber bestimmt darauf drängen, dass die hochgeschätzte Kommission ein Urteil fällt!“

 

Wie gebannt taten Kanzler, Bischof und Prinzessin, wie ihnen geheißen und auch der gesamte Hofstaat war vor Schreck wie erstarrt. Selbst Jonathan wusste nicht so recht, was jetzt zu tun war. Schließlich wollte er nicht das Leben des Mundschenks in Gefahr bringen. Es war Petronius, der sich der Angelegenheit annahm. Sein schriller Ruf kündigte den nächsten Gast der illustren Geburtstagsfeier an. Missbilligend funkelte der Küchenmeister den Steinkauz an und bemerkte dabei nicht, wie hinter ihm Isegrim das Podest erklomm. Mit einem Knurren, welches aus der Tiefe des finsteren Waldes zu kommen schien, machte er auf sich aufmerksam und fletschte seine scharfen Zähne. Der Schreck, der Hektor daraufhin in die Glieder fuhr, ließ ihn den Mundschenk vergessen. Wie von der Tarantel gestochen jagte der Unhold zu dem Schiedsrichtertisch, ergriff die verblüffte Prinzessin und eilte zum Burgtor. Der Hofstaat schaute, unfähig zur Tat, hinterher.

 

Nur Jonathan behielt in diesem Durcheinander einen kühlen Kopf. Kaum am Boden angekommen, eilte er seinem Widersacher hinterher. Die Vögel folgten ihrem Freund. Hektor hatte den Vorhof bereits hinter sich gelassen und das laute Poltern kündete davon, dass er eben durch das Torhaus hastete, die arme Prinzessin hinter sich her schleifend. Der junge Bäckersmann glaubte, den Küchenmeister noch auf der Zugbrücke zu erreichen, weil sich die Tapfere nun immer heftiger gegen ihren Entführer sträubte, als lautes Gelächter und das rasselnde Niedersausen des Burgtores die Hoffnungen Jonathans zunichtemachte. Hektor hatte das Seil durchtrennt, welches das Tor oben hielt.

Der Küchenmeister setzte erneut die Klinge an, diesmal an den Hals der Prinzessin und rief allerlei Verwünschungen in Richtung Jonathans. Patrizia erbleichte und bittere Tränen rannen ihre Wangen herab und auch Jonathan, der das schaurige Schauspiel machtlos mit ansehen musste, wurde angst und bange. Auch wenn er die holde Prinzessin kaum kannte, berührte sie doch sein kleines Herzelein.

Siegessicher ging der Küchenmeister weiter zum Ende der Zugbrücke und jeden Augenblick glaubte Jonathan, dass er den tödlichen Schnitt setzen musste, als der Unhold plötzlich aufschrie und sowohl den Dolch fallen ließ, als auch die holde Patrizia freigab.

Verwirrt schaute Jonathan durch die schweren Eisenstäbe, als er erkannte, wer der Anlass für diese Wendung war. Es war Gevatter Grimbart, der sich unbemerkt von allen angeschlichen und dem Bösewicht heftig ins Bein gebissen hatte. Doch der Schreck währte nur kurz! Kaum hatte sich Hektor wieder in der Gewalt, hob er den Dolch von den Planken und ging auf die Prinzessin zu, die hinter ihrem vermeintlichen Retter Schutz suchte. Der Dachs stellte sich auf seine Hinterbeine und fauchte sein übelstes Fauchen. Allein, es nutze nichts! Mit grimmigem Blick und den Dolch fest im Griff, schritt Hektor auf die Königstochter zu, um sein blutiges Werk zu verrichten. Und weder das Flehen Patrizias, noch der Angstschrei des Königs, der inzwischen die Zinnen erklommen hatte, würden ihn aufhalten!

Der hintertriebene Küchenmeister war nur noch einen Schritt entfernt und hob dräuend sein Messer, bereit, den letzten Stich zu tun, als er plötzlich strauchelte. Jonathan glaubte seinen Augen nicht zu trauen, aber der Bösewicht verlor das Gleichgewicht, versuchte verzweifelt Halt zu finden und fiel dann schreiend in den tiefen Schlossgraben. Zurück blieben Patrizia und Grimbart, immer noch starr vor Schreck.

Endlich gelang es den herbeigeeilten Wachsoldaten das schwere Burgtor wieder emporzuziehen. Der gesamte Hofstaat eilte auf die Brücke. Allen voran König Theodor, gefolgt von Jonathan. Und während der Monarch seine Tochter an sich drückte, suchte der Bäcker den Schlossgraben nach Hektor ab. Aber der Unhold blieb im trüben Wasser verschollen. Futter für die Fische. Dann fiel sein Blick auf die Schlossbrücke. In all den uralten Balken war einer, der nicht hierher zu gehören schien. Diese Bohle war wie kürzlich eingepasst. Beinahe frisch vom Zimmermann, noch hell im Holz und glatt wie ein Parkett. Dieser schlüpfrige Balken war dem heimtückischen Küchenmeister zum Verhängnis geworden.

Noch am selben Abend wurde der Wettbewerb fortgesetzt. Die Prinzessin bestand darauf! So wurde noch vor Mitternacht der Sieger gekürt. Niemand am Königshof war wirklich überrascht, als König Theodor III dem jungen Bäcker Jonathan sowohl die Siegermedaille um den Hals legte, als auch die Hand seiner überglücklichen Tochter übergab.  

Alsbald wurde Hochzeit gehalten in dem kleinen Königreich und alle Untertanen feierten das junge Herrscherpaar. Auch die Tiere des Waldes waren eingeladen. Die Freude war groß, als der König verkündete, dass sie zukünftig unter seinem Schutz stünden, aufgrund der Verdienste bei der Errettung seiner geliebten Tochter!

So lebten Tier und Mensch glücklich in dem kleinen Königreich, jenem mit dem kleinen murmelnden Flüsschen inmitten der grünen Hügel. Und jeden Sonntag zog Prinz Jonathan auch den berühmten Gugelhupf aus dem Ofen, der all das ermöglicht hatte. Ein Gugelhupf, der so schmeckte wie einst, wenn der gute Küchenmeister Heinrich ihn gebacken hatte und nicht nur Patrizia fragte sich, wie das wohl kommen mochte?